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Zu meiner nächsten Unterkunft musste ich nicht weit reisen – Puerto Viejo de Talamanca liegt kaum eine Fahrtstunde von der panamaisch-costaricanischen Grenze entfernt.
Als Kolumbus 1502 in dieser Gegend ankerte, soll er das Goldgeschmeide der Einheimischen bestaunt haben, und aus der Gier nach dem Edelmetall entstand wohl der Name Costa Rica, reiche Küste. Bis zu seinem Tod glaubte er bekanntermassen, einen Teil Asiens, Westindien nämlich, entdeckt zu haben – erst der Entdecker Amerigo Vespucci erkannte, dass es sich bei der Neuen Welt um einen eigenen Kontinent handelt, und die Landmasse wurde nach jenem benannt. Kolumbus wird aber in vielen Ländern Lateinamerikas mit Statuen oder den Namen von Strassen, Plätzen, ja gar ganzen Provinzen geehrt, in Costa Rica sogar mit dem Namen der Währung, dem Colón.

Tatsächlich ist Costa Rica heute eines der reichsten (und teuersten) Länder Amerikas, mit einem hohen Lebensstandard in einer stabilen, langlebigen Demokratie. Möglicherweise trägt zu letzterem auch bei, dass das Land seit dem Bürgerkrieg 1948 freiwillig entmilitarisiert ist, was Putschversuche deutlich erschweren dürfte. Costa Rica führt seit Jahren den Happy Planet Index an, der die subjektive Lebenszufriedenheit sowie die Lebenserwartung dem ökologischen Fussabdruck gegenüberstellt (d.h. der HPI misst, inwieweit ein Land das Wohlbefinden der Bevölkerung nachhaltig maximiert). Etwa ein Drittel der Fläche des Landes ist in diversen Nationalparks geschützt, dazu kommen mehrere Meeresschutzgebiete, mit dem Ziel, die einzigartige Ökologie zu erhalten.
An meinem ersten Tag hatte ich verschiedene Erledigungen auf dem Programm, ausserdem einen langen Besuch beim Friseur (der sonst wohl eigentlich eher Rastas und Zöpfchen macht) und einen beim Zahnarzt, um eine herausgefallene Plombe zu ersetzen. Daneben blieb mir aber auch viel Zeit am ruhigen Pool der schönen Hostelanlage. Die vielen Pflanzen locken Eidechsen, Schmetterlinge, Libellen, Kolibris und andere Vögel an, die teilweise bequem vom Liegestuhl aus bei ihrem Bad beobachtet werden können.

Mein erster Ausflug führte mich zum Parque Nacional Cahuita, der direkt am Meer liegt, in Begleitung eines Guides kann auch am einzigen karibischen Korallenriff Costa Ricas geschnorchelt und getaucht werden. Der wunderschöne Weg führt der Küste entlang, teils am Strand, teils im Dschungel, und ermöglicht es, zahlreiche Tiere zu beobachten. Ich konnte unter anderem Weissschulter-Kapuzineraffen, Geoffrey-Klammeraffen, ein Zweifingerfaultier, einen Weissrüssel-Nasenbären und mehrere Fledermäuse in den Bäumen ausmachen. Insgesamt drei Nordamerikanische Waschbären kreuzten auf der Suche nach Futter meinen Weg, am Boden krabbelten zahlreiche Atlantische Landeinsiedlerkrebse umher und zogen sich blitzschnell in ihre Schneckenhäuser zurück, sobald sich jemand näherte.



In einem Gebüsch lauerte reglos eine gelbe Greifschwanz-Lanzenotter, fast ebenso still verhielt sich ein Stirnlappenbasilisk auf einem Ast. Den Geräuschen nach zu urteilen, waren viele Vögel unterwegs, einige davon vermochte ich zu erspähen, aber nicht zu benennen. In der Ferne machte eine Horde Mantelbrüllaffen auf sich aufmerksam – mit ihrem Gebrüll können sie über mehrere Kilometer hinweg kommunizieren!


Die Regenzeit an der Ostküste begann am Folgetag mit einem Tusch, und zunächst schien es, als ob es den ganzen Tag nass bliebe. Am Nachmittag war der Himmel dann zwar bedeckt, weitere Wolkenbrüche blieben aber aus. Daher entschloss ich mich, am Strand entlang zur Punta Uva zu wandern. Dieser Strandabschnitt zählt zu den schönsten in Costa Rica und ist wegen der stärksten und grössten Welle des Landes, der Salsa Brava, bei Surfern beliebt. Auch hier konnte ich Tiere beobachten: Halloweenkrabben, die sich in Höhlen zurückzogen, wenn sie Gefahr nahen sahen, emsige Kolonnen von Blattschneiderameisen, Mantelbrüllaffen, einen Regenbrachvogel und drei seltsam anmutende Mittelamerikanische Agutis. Ich fühlte mich ein wenig wie Antonio Pigafetta, einen der wenigen Überlebenden von Magellans Expedition und Autor des ersten Buches über die berühmte Weltumrundung, als ich versuchte, die für mich völlig fremden Nagetiere mit etwas zu vergleichen, was ich kannte. Tatsächlich sind die etwa kaninchengrossen Agutis mit den Meerschweinchen verwandt.


Auch der nächste Tag begann mit Regen, aber schon vor dem Frühstück im gemütlichen und mit Büchern in allen möglichen Sprachen vollgestopften Café hörte er wieder auf. Ich nahm den Bus und besuchte bei schwülem Wetter die Reserva Gandoca-Manzanillo, wo ich ein – zur Abwechslung waches – Faultier entdeckte, das langsam nach unten kletterte. Am Wegesrand konnte ich zwei kleine rote Pfeilgiftfrösche bei Balz und Paarung beobachten. Sehr farbenfrohe Eidechsen huschten durchs Unterholz, während in den Baumwipfeln Geoffrey-Klammeraffen tobten.



Beim Mittagessen am Strand schaute ich einer Westatlantischen Reiterkrabbe dabei zu, wie sie jeweils einen Arm voll Sand aus ihrem Loch hochtransportierte und vor den Eingang schmiss. Die hufeisenförmige, bis zu 1.3 Meter tiefe Galerie bietet den Tieren Schutz vor Fressfeinden und Hitze; für letzteres kann der Eingang auch mit Sand verschlossen werden.
Unweit meines Rastplatzes zwitscherten einige Schwarzachsel-Haubentangare und knabberten an einer Pflanze. Hoch über uns zogen Rabengeier ruhig ihre Kreise. Auf dem Rückweg kam ich dann mit Johnny und Tadhg ins Gespräch, zwei Iren aus meinem Hostel, die mich freundlicherweise in ihrem Auto mitnahmen.
Am Tag meiner Weiterreise in die Hauptstadt San José fiel am Morgen der Strom wegen eines defekten Transformators aus – das zweite Mal innert weniger Tage. Eine weitere Überraschung erwartete mich bei der Abfahrt: Aufgrund des starken Regens war eine Strasse nicht passierbar. Daher musste der Bus einen weiten Umweg nehmen, der uns dreieinhalb Stunden kostete – und von jedem Fahrgast wurden dafür auch noch 1'600 Colones (rund CHF 3.-) zusätzlich verlangt, anscheinend wegen höherer Betriebskosten. Zäh und langsam ging es durch den Nebelwald nach Cartago, der kolonialen Hauptstadt, wo der Bus am Nachmittag im Stau steckenblieb. ¡Pura Vida! Am Ende war ich erleichtert, endlich in meinem hübschen Apartmenthotel mitten im Zentrum angekommen zu sein.

San José, benannt zu Ehren des Heiligen Josef von Nazareth, liegt auf 1'170 m.ü.M. und das Klima ist wesentlich kühler und trockener als dasjenige der Karibikküste. Ich schlenderte durch die grosszügige Fussgängerzone, trank eine heisse Schokolade im Café des Nationaltheaters und fand schliesslich, in einem dreistöckigen unterirdischen Betonbau unter der Plaza de la Cultura, hinter dicken Panzertüren das Museum präkolumbianischen Goldes sowie das kleine numismatische Museum. Nicht nur Gold, sondern auch diverse andere archäologische Fundstücke wurden in der Goldsammlung gezeigt. Anhand der Exponate wurde die Geschichte von der Steinzeit bis zur Ankunft der Europäer aufgezeigt und die Kultur der Ureinwohner erklärt. Heute gehören 2.4 % der Costaricaner einem der acht indigenen Völker des Landes. Vier konnten ihre eigene Sprache bis heute bewahren, zwei versuchen derzeit, sie wiederzubeleben, und zwei verloren sie durch die besonders nach Einführung der Schulpflicht erfolgte Unterdrückung der indigenen Kulturen. Interessanterweise herrscht in den hiesigen indigenen Völkern seit jeher Gleichberechtigung – Schamaninnen oder Kriegerinnen gab es auch schon zu Kolumbus' Zeiten. Die Familienzugehörigkeit wird ausserdem über die weibliche Linie bestimmt.


Die Münzsammlung führt die Erzählung fort in die Zeit nach der Kolonisierung, als spanische Münzen eingeführt und später eigene geprägt wurden. Ab 1821 war das Land unabhängig, bildete aber kurz darauf zusammen mit den heutigen Ländern Nicaragua, El Salvador, Honduras und Guatemala die Föderalistische Republik Zentralamerikas. Nach der Auflösung dieses Landes 1839 erklärte Costa Rica sich 1848 zu einem souveränen Staat. Die heute gültige Währung wurde 1896, nicht lange nach dem Vierhundert-Jahr-Jubiläum der Wiederentdeckung Amerikas durch Kolumbus, eingeführt und erhielt so ihren Namen. Wegen Knappheit an Münzen wurden immer wieder auch ausländische Geldstücke gegengeprägt und auf den Kaffeeplantagen entwickelten sich parallele Zahlsysteme mit "Boletos", eine Art Jetons, die im Einflussgebiet der Grossgrundbesitzer akzeptiert wurden.
Bei einem weiteren Spaziergang, dieses Mal durch verschiedene Stadtpärke, konnte ich erfreut feststellen, dass die herrlichen Jacaranda-Bäume blühten. Die Sonne schien, in den Ästen über mir turnte ein Eichhörnchen und ein ganzer Schwarm Rotschwanzamazonen schnatterte fröhlich.

Ein geführter Ausflug in die Umgebung brachte mich an eine Reihe interessanter Orte: Ganz in der Nähe San Josés passierte ich den Punkt, der gleich weit vom nördlichsten Zipfel Alaskas entfernt ist wie vom Kap Hoorn; unweit davon befindet sich zugleich auch eine Wasser- und Wetterscheide (dank der die Westseite des Landes noch keinen Regen hat). Weiter ging es vorbei an fruchtbaren Landwirtschaftsflächen zum Gipfel des mit 3'422 m.ü.M. höchsten Vulkan des Landes, dem Volcán Irazú im gleichnamigen Nationalpark. Bei guter Witterung lassen sich von diesem Punkt gleichzeitig die Karibik und der Pazifik erspähen – ich sah immerhin das Nebelmeer ringsum und die drei Krater.

Wieder im Tal, besuchte ich die imposante Basílica de Nuestra Señora de Los Ángeles in Cartago, die bedeutendste Wallfahrtskirche in Costa Rica. Hier soll 1635 ein Bauernmädchen eine Marienstatue aus schwarzem Stein gefunden haben, der allerlei Wunder zugesprochen werden.

Ebenfalls in Cartago befindet sich der Jardín Botánico Lankester, der ursprünglich von einem englischen Kaffeeplantagenbesitzer angelegt worden ist und heute von der Universität von Costa Rica zur Forschung genutzt wird. Der Guide, Max, wusste viel über die Flora zu erzählen: Hier leben über 30'000 Pflanzen, 30 % davon epiphytisch, d.h. auf der Rinde von Bäumen, um in die Höhe und ans Licht zu kommen. Dazu gehören auch viele Orchideenarten, von denen eine grosse Sammlung in einem Gewächshaus zu besichtigen war. Zum Abschluss fuhren wir ins Valle Orosí, wo wir die Ruinen einer barocken Kirche besuchten, die wegen des ständigen Regenwetters in der Gegend aufgegeben worden war. Bei einem malerisch gelegenen Restaurant am Stausee gab es schliesslich ein spätes, dafür sehr leckeres Mittagessen.


Eine wegen eines verlängerten Wochenendes besonders lange Busfahrt brachte mich nach Sierpe, wo ich eine Fährverbindung nach Bahía Drake bestieg. Die Bucht und das Dorf sind nach dem Freibeuter Sir Francis Drake benannt, der bei seiner Weltumsegelung, der zweiten der Geschichte, hier Anker geworfen hat. Zum Glück hatte ich vorgängig einige Reiseblogs konsultiert und wusste dadurch, dass ich kurze Hosen zu tragen und am besten barfuss ins Boot zu gehen hatte: In Bahía Drake ist kein Pier vorhanden, stattdessen landen die Boote direkt am Strand an und die letzten Meter muss man durch die Brandung waten. Mein hübsches Hostel lag direkt am Meer und in der Nacht lullte mich das Rauschen in den Schlaf.
Von Bahía Drake aus machte ich zwei Tagestouren in den Parque Nacional Corcovado. Es ist einer der artenreichsten Orte des Planeten, und in der Tat tummeln sich 2.5 % aller weltweit existierenden Spezies auf 424 Quadrakilometern. Ganze dreizehn verschiedene Ökosysteme tragen zur Biodiversität bei, wobei Flora und Fauna aus Nord- und Südamerika auf dieser Brücke zwischen den Kontinenten gesichtet werden kann, es gibt aber auch endemische Arten. Im Sektor La Sirena hatte die lokale Bevölkerung vor der Errichtung des Nationalparks im Jahre 1975 Subsistenzwirtschaft und Jagd betrieben, teilweise uralte Bäume abgeholzt und Gold gewaschen. Unser Tourguide Felipe zum Beispiel hatte seine ersten Lebensjahre hier verbracht und zeigte uns die Ruinen seines ehemaligen Schulhauses. Der Wald ist in diesem Bereich entsprechend jung und vor allem herrscht ein reiches Angebot an Früchten, das viele Tiere anlockt. Es ist daher verhältnismässig einfach, die Waldbewohner zu beobachten. Und die liessen sich nicht lange bitten: Eine niedliche Gruppe Weissrüssel-Nasenbären mit Nachwuchs verzückte die Besucher gleich am Eingang des Sektors La Sirena. Dass sie auch hervorragend klettern können, sahen wir unterwegs bei einer weiteren grossen Gruppe von Weibchen mit ihren Jungtieren.

Bei mehreren Spaziergängen durch den Sekundärwald trafen wir auf einige Halsbandpekari und dank der hervorragenden Sinne der Guides entdeckten wir auch Dreifingerfaultiere hoch über uns. Zuweilen stiessen wir auf entfernte Verwandtschaft: Alle vier in Costa Rica vorkommenden Affenarten leben auf der Osa-Halbinsel, drei davon erspähten wir im Blattwerk. Behände hangelten sich die grossen Geoffrey-Klammeraffen durch das Gewirr von Bäumen und Lianen, und sogar beim Trinken konnten wir ihnen zuschauen. Wegen der Präsenz von Raubtieren ist das kein ungefährlicher Akt, der einzeln ausgeführt und aus der Höhe von Artgenossen überwacht wird. Typisch träge und gelassen waren einige Mantelbrüllaffen, dafür veranstaltete eine Horde Mittelamerikanischer Totenkopfäffchen wortwörtlich einen Affenzirkus. Flink flitzten sie umher, rannten und kletterten an Lianen und Ästen hoch, jagten sich gegenseitig und sprangen einander an. Es war eine wahre Freude, den niedlichen Tieren beim Herumtoben zuzuschauen.
Ebenfalls in luftiger Höhe und für mich eine der speziellsten Beobachtungen war ein Ameisenbär, ein Nördlicher Tamandua, der sich über ein Termitennest hermachte. Auch wenn man natürlich nie wissen kann, welche Tiere man in der Natur antrifft, hatte ich gehofft, einen Ameisenbären einmal live zu sehen. Ein weiteres Highlight war die von Erfolg gekrönte Suche nach den Mittelamerikanischen Tapiren. Die grossen nachtaktiven Pflanzenfresser lagen faul in Schlammlöchern und schenkten uns kaum Beachtung.


Zwei weitere Vertreter der Nachtschicht schliefen kopfüber: Eine Gemeine Zeltfledermaus, die ein Palmblatt so zurechtschneidet, dass ein Zeltdach entsteht, sowie vier Grosse Sackflügelfledermäuse, die an einem Baum hingen. Auf einem Ast döste – aufrecht – ein Haubenkauz; durch das auf einem Dreibein fixierte Fernglas des Guides liessen sich die feinen Details bequem ausmachen.

Diverse kleine und grosse Vögel mit ihren verschiedenen Stimmen begleitete uns auf Schritt und Tritt. Am überraschendsten war dabei der Tuberkelhokko: Die Männchen stossen jetzt zur Brunftzeit einen unglaublich tiefen Laut aus. Lautes Krächzen wies uns die Richtung zu den prächtigen Scharlacharas, deren farbenfrohes Gefieder im Gegenlicht halbtransparent leuchtete, wenn sie vorüberflogen. Übrigens leben diese Papageien monogam und fliegen auch jeweils paarweise umher. Zu meiner grossen Freude ertönte auch der melodische Gesang eines Goldkehltukans, dessen bunte Zeichnung wir nach kurzer Suche bewundern konnten.


Klopfend zeigte uns ein Königsspecht an, wo er zu finden sei, naturgemäss blieben andere Gesellen aber auch lautlos. Völlig still und unscheinbar blieb beispielsweise ein Trauer-Ameisenfänger. Am Ufer des Río Claro beobachteten wir einen Fischadler, der seinerseits uns beobachtete, ausserdem einen Kahnschnabelreiher und einen Krabbenbussard. Ebenfalls in der Nähe des Wassers sass ein junger Nacktkehlreiher (englisch Tiger Heron) im Nest, und lustigerweise war es tatsächlich ein getigerter Jungvogel – ich musste an die Tigerente denken, aber die lebt ja bekanntlich bloss in Panama 😉

Unser Guide Manuel scherzte, wir sähen gerade die costaricanische Luftwaffe, als eine Formation eleganter Braunpelikane über uns vorbeizog. Am Boden stolzierten erhaben Haubenguane umher, sehr viel nervöser waren dagegen die endemischen Säbelpipra. Schliesslich konnten wir wilde Bienen sowie verschiedene Schmetterlinge beobachten, darunter als grosse Vertreter einen Bananenfalter und mehrere Blaue Morphofalter.
Reptilien sahen wir verhältnismässig wenige: Zu Wasser und an Land beobachteten wir Helmbasilisken, die ihren englischen Namen (Jesus Christ Lizard) der Fähigkeit verdanken, auf dem Wasser laufen zu können. Fast vollständig im Wasser lagen träge zwei Spitzkrokodile, die sowohl in Süss- als auch in Salzwasser leben können und zuweilen die Flut ausnutzen, um zwischen den Habitaten hin und her zu wechseln.

Den späten Nachmittag verbrachte ich jeweils im warmen Wasser des Pazifik und genoss die herrlichen Sonnenuntergänge vom Strand aus. In Costa Rica geht die Sonne schon gegen halb sechs unter, sodass ich für den Weg ins Soda (Restaurant) eine Taschenlampe benötigte. Meine Gastgeber, Mary und Nairo, waren sehr freundlich, luden mich einmal zum gemeinsamen Abendessen ein und spielten Domino mit mir.
Zurück nach San José ging es auf demselben Wege wie bei der Hinfahrt, nur umgekehrt: Zuerst fuhr ich mit dem Boot über die Bucht und den gewundenen Río Sierpe durch die Mangrovenwälder nach Sierpe. Von dort aus folgte der Minivan der Küstenstrasse, wobei wir noch einen kurzen Stopp an einer Brücke einlegten, unter der es von teilweise riesigen Krokodilen nur so wimmelte. Nach den vielen Stunden unterwegs war ich dann froh, mir im grössten Stadtpark, La Sabana, die Beine ein wenig vertreten zu können. Der ehemalige Flughafen dient heute als grüne Lunge der Stadt und wird von den Josefinos als Naherholungsgebiet geschätzt. Hier befindet sich nicht nur das Nationalstadion, sondern auch eine Inlineskatebahn, zahlreiche Fussball-, Beachvolleyball- und Basketballfelder sowie Tennisplätze.



